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Zahnarzt Böblingen, Dr. Björn Vieth

August 2024 – Sind Schnuller schädlich?

Das Nuckeln ist eine typische Verhaltensweise bei Säuglingen und kleinen Kindern – es gehört zu den angeborenen Reflexen und wird sogar schon im Mutterleib ausgeübt.

Der Gebrauch eines Schnullers stellt nicht generell ein Problem für die gesunde Entwicklung Ihres Kindes dar. Je nach Häufigkeit des „Schnullerns“, dem verwendeten Produkt oder dem Zeitpunkt des Abgewöhnens können jedoch Zahnfehlstellungen und Kieferverformungen entstehen, die weitere Probleme nach sich ziehen. Weil sich das Gebiss des Kindes im Wachstum befindet, entstehen Fehlstellungen und Verformungen besonders leicht.

Wir haben wichtige Informationen zum Thema Schnuller für Sie zusammengestellt:

Geringeres Saugbedürfnis nach kurzer Zeit

Schon nach den ersten etwa fünf bis sechs Monaten sinkt bei Kindern das Saugbedürfnis zugunsten eines größer werdenden Kaubedürfnisses. Dafür benötigt das Baby Reize, zum Beispiel in Form von festen Nahrungsstückchen. Ständiges Nuckeln ist dann weniger ein echtes Bedürfnis, sondern meist eine Angewohnheit. Für die weitere Kindesentwicklung (Entwicklung weiterer sensomotorischer Fähigkeiten, Erlernen des Sprechens u.v.m.) ist der Schnuller eher störend.

Ist ein Schnuller überhaupt nötig?

Ein Schnuller ist tatsächlich nicht für jedes Baby erforderlich, manche wollen auch gar keinen. Ihr Kinderarzt bespricht gern mit Ihnen, ob ein Schnuller nötig bzw. empfehlenswert ist. Auf keinen Fall sollte er dem Kind aufgedrängt werden.

Tipps: wann und wie?

  • Die Verwendung eines Schnullers ist erst ab der vierten bis sechsten Woche sinnvoll. Damit können Stillprobleme vermieden werden.
  • Setzen Sie den Schnuller gezielt ein und nur so lang wie nötig. Möglicherweise braucht Ihr Baby in dem betreffenden Moment eigentlich etwas anderes (Zuwendung, Körperkontakt, etwas zu essen oder trinken etc.) Erst, wenn Ihr Baby weiterhin weint oder unruhig ist, sollten Sie den Schnuller geben.
  • Geben Sie den Schnuller nicht beim Sprechen oder Spielen. Er könnte dann die Wahrnehmung und den Austausch mit Ihnen oder Spielkameraden stören.
  • Nehmen Sie den Schnuller beim Schlafen heraus.
  • Um zu erkennen, ob der Schnuller schädlich für die Zahn- und Kieferstellung ist, kommen Sie am besten ab den ersten Zähnchen regelmäßig in unsere Praxis.

Schnullerentwöhnung

Ab einem Alter von etwa zwei Jahren oder bereits vorher (sobald Ihr Kind anfängt zu sprechen und zu kauen) sollte der Schnuller nicht mehr gegeben werden. Das ist wichtig, um langfristige Schäden zu vermeiden. Sollten dann bereits Zahn- oder Kieferfehlstellungen vorhanden sein, bilden sich diese oft noch von allein zurück.

Was passiert, wenn Schnuller zu lange verwendet werden?

In diesem Fall können zum Beispiel Zahn- und Kieferfehlstellungen wie ein offener Biss oder Sprachprobleme entstehen, die oft eine aufwendige kieferorthopädische und/oder logopädische Behandlung erforderlich machen.

Tipps zum Abschied vom Schnuller und Entwöhnung

  • Entfernen Sie nach und nach immer mehr Schnuller aus dem Umfeld des Kindes. Der Schnuller ist für Ihr Kind zeitweise sehr wichtig. Die „Lücke“, die das Entwöhnen hinterlässt, sollte durch ein anderes Objekt (z. B. ein Kuscheltier) oder eine Belohnung gefüllt werden.
  • Verbinden Sie den Abschied vom Schnuller mit einem Ritual oder „Fest“. Vielleicht hängen Sie ihn gemeinsam an einen Schnullerbaum, „versenden“ ihn an die Schnullerfee oder lassen ihn vom Osterhasen mit einem Geschenk als Gegenleistung mitnehmen.

Der gesunde Schnuller

In Bezug auf das Saugteil des Schnullers, den Schaft, die Schnullergröße und das Material gibt es eine Reihe von Eigenschaften, die erfüllt sein sollten. Dies ist bei den meisten heute im Handel erhältlichen Produkten der Fall. Darüber hinaus geben wir oder Ihr Kinderarzt Ihnen gerne Tipps für den Kauf eines geeigneten Schnullers.

 

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